In Trawonien führt jeder Adelige ein Wappen. Auch reiche und/oder einflussreiche Bürgerliche können ein Wappen haben, doch ist dies nicht die Regel. Oft machen sich auch andere durch Symbole kenntlich (Besitzzeichen, Hausmarken, Schmiedemarken, Stammeszeichen), doch sind dies keine Wappen im eigentlichen Sinn.

Das trawonische Wappenwesen folgt im großen und ganzen den Regeln der europäischen mittelalterlichen Heraldik, die im Folgenden kurz zusammengefasst werden soll.

Bestandteile
Ein vollständiges Wappen besteht aus Schild, Helm, Helmdecke und der Helmzier auch Zimier genannt.

1. Der Schild
Das Wappen wird immer aus der Sicht des Trägers beschrieben: z.B. ist links vom Betrachter aus gesehen heraldisch "Rechts". Ein Wappen kann entweder einfach durch Linien in verschiedene geometrische Felder unterteilt sein (Heroldsstücke/bilder) oder mit Tieren oder Gegenständen (gemeine Figuren) versehen sein. Heroldstücke und gemeine Figuren können auch kombiniert werden. Figuren blicken üblicherweise immer nach heraldisch rechts (also links aus Sicht des Betrachters), da die Figur auf einem realen Schild den Gegner ansehen und nicht vor ihm "davonlaufen" soll. Um verschiedene Mitglieder der selben Familie zu unterscheiden, kann das Wappenbild auch mit Beizeichen belegt sein (Turnierkragen, kleine Symbole in der (heraldisch) rechten oberen Ecke). Eine Besonderheit ist der sogenannte "Bastardfaden", der unehelichen Nachkommen kennzeichnet. Er wird über das gesamte Schildbild gelegt, sozusagen als oberste Lage, auch bei gevierten Wappen oder Wappen mit mehreren Feldern. Er ist traditionell ein roter Schräglinksfaden (Er zieht sich von heraldisch rechts unten nach links oben).
Bei der Erstellung eines Wappens ist die Farbregel zu beachten:

Farbregel
Es darf nie Tinktur auf Tinktur und nie Metall auf Metall stehen.


Tinkturen: Schwarz, Blau, Rot, Grün, seltener Violett
Metall: Gold (dargestellt als Gelb) und Silber (dargestellt als Weiß)
Die Farben und Metalle werden klar und kräftig dargestellt - es gibt keine Helligkeitsunterscheidung. Rot ist Rot und Blau ist Blau.
Traditionsgemäß wird Schwarz allerdings nur selten verwendet, da diese Farbe zu sehr mit dem Dunklen Reich und Barghaan in Verbindung gebracht wird.
Ausnahmen finden sich lediglich in Ra'Kahal, da hier die Wappen von den alten Stammeszeichen herrühren, die grundsätzlich in weiß, schwarz und rot gehalten waren.
Selten wird statt Heroldsbildern oder gemeinen Figuren Pelzwerk (Hermelin, Feh oder Kürsch) verwendet. http://www.dr-bernhard-peter.de/Heraldik/pelzwerk.htm

2. Der Helm
Bei einem Vollwappen sitzt auf dem Schild ein Helm. Es hat sich eingebürgert, dass Adelige einen Bügelhelm und Bürgerliche einen Stechhelm benutzen. Der Helm wird üblicherweise silbern (weiß) oder stahlfarben (grau) dargestellt. Steht der Schild gerade, wird der Helm von vorne gezeigt; ist der Schild geneigt, sieht man den Helm im Profil.

3. Die Helmdecke
Die Helmdecke sieht aus wie ein Tuch, das über den Helm gelegt wurde. Es kann sehr ausladend und mit Zaddeln versehen sein. Am Übergang zur Helmzier findet sich im Normalfall ein Helmwulst in den Hauptfarben des Wappens oder bei Adeligen manchmal auch eine Laubkrone (keine Rangkrone!). Die Helmdecke zeigt üblicherweise die Hauptfarben des Wappens, wobei die Metallfarbe innen liegt.

4. Die Helmzier
Die Helmzier kann die Hauptfigur des Wappenschildes sein, aber auch Hörner, Federn, Vogelflügel, Fähnchen oder Ähnliches werden gerne verwendet. Sind Schild und Helm frontal abgebildet, wird die Helmzier von vorne gezeigt; ist der Schild geneigt und der Helm im Profil abgebildet, sieht man auch die Helmzier von der Seite. Die Helmzier ist ebenfalls in den Hauptfarben des Wappens gehalten.
In Trawonien ist es üblich, dass verschiedene Mitglieder der selben Familie zwar alle den gleichen Wappenschild tragen aber in Form und/oder Farbe verschiedene Helmzierden benutzen.
Diese Helmzier findet sich auch auf dem Helm, wenn der Träger an einem Turnier teilnimmt.
http://www.die-grosse-turney.de/helm.htm




Wer es genauer wissen will, kann z.B. hier nachlesen:
Ottfried Neubecker: Wappenkunde
Walter Leonhard: Das große Buch der Wappenkunst
http://de.wikipedia.org/wiki/Heraldik (Man beachte vor allem das erste Foto :o) )
http://de.wikipedia.org/wiki/Heraldische_Farbenregel
http://www.dr-bernhard-peter.de/Heraldik/seite38.htm
Comments
Comment by TineW
2007-04-17 11:28:33
Mist, jetzt hab ich Tobis Kommentar gelöscht. Zum Bastardfaden: Ich finde den eigentlich witzig. Und auch in Trawonien ist es nicht egal, ob man ehelich oder unehelich ist - schon von wegen Erbschaftsstreitigkeiten. (Und meine Kerbholzsammlung bekommt Onkel Eduard ...) Der Bastardfaden ist ja eigentlich eine indirekte Anerkennung des Kindes. Immerhin ist das Wappen, das er trägt das des Vaters - oder in Trawonien auch das der Mutter - je nachdem wer den höheren Rang hat. Er ist also eher was Positives, als was Negatives.
Comment by GregorLindner
2007-04-17 13:15:59
Müsst es ned so sein, das ein anerkanntes Kind wie das eigene gilt, unabhängig von blutsverwandschaft, ehelich, unehelich?
Immerhin handelt man dem edlen Beispiel Bahamuths nach, der die Menschhait als seine Kinder angenommen hat, obwohl sie aus der Finsternis erschaffen worden sind?
Comment by TobiK
2007-04-17 13:46:40
Ja in Trawonien gibts ja ned so wahnsinnig viel zu vererben, die Lehen sind ja ned erblich...
Comment by TineW
2007-04-17 13:51:55
Naja, es ist ja net direkt anerkannt. Is mehr so ne Art Duldung. Bastarde sind vom Erbe (und im realen Leben von der Erbfolge) ausgeschlossen, es sei denn der Erzeuger setzt testamentarisch was anderes fest. Wobei ein Bastard durchaus hohes gesellschaftliches Ansehen genießen kann, wie unser Regensburger Pumphosenträger Don Juan D'Austria beweist - der mit dem Sieg über die Türken bei Lepanto. Die Jungs und Mädels von Montmiraille (wer auf Conventus war, hat sie gesehen) haben genau diese Bastardsache als Hintergrund.
Comment by TineW
2007-04-17 21:58:03
Lehen sind nicht vererbbar, aber Geld, Hausrat, Häuser, Silberlöffel, ...
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