Als Chronist des Ordens habe ich, Frater Melchior, nur die Asche der Chronik meines Vorgängers übernommen. Die letzten Jahre waren geprägt von Blut und Zerstörung, die vom Adel über Trawonien gebracht wurden. Ich habe versucht die verlorenen Jahre nachzuvollziehen, aber alles Wissen werde ich nicht mehr ersetzen können.
Frater Melchior am 17 Tage im 4 Monat des 499 Jahre Bahamuths


20 Tag im 9 Monat des Jahres 495 nach dem Düsterbrook

Herr Bahamuth steh uns bei. König Gunther ist mit seinem Troß auf dem Weg zu einem Freundschaftsbesuch in Murach in die Grenzschlucht gestürzt. Augenzeugen berichten, wie der Zug von einem grünen Drachen angegriffen wurde. Trawonien ist wieder ohne König, da Gunther ohne Erben verstarb. Der Orden hat sich in seine Festen zurückgezogen um über eine möglich Nachfolge zu beraten.

1 Tag im 10 Monat des Jahres 495 nach dem Düsterbrook

Es ist geschehen, wie es unsere Grossmeister vorrausgesagt haben. Trawonien brennt. Nach dem Tod König Gunther, konnten sich die Fürsten nicht auf einen Nachfolger einigen und so müssen nun die Armeen auf dem Feld den neuen König bestimmen. Möge Bahamuth ihre Herzen erleuchten, auf dass sie einsehen mögen, das Krieg keine Lösung ist. Der Orden hat sich entschlossen eine Vermittlerposition einzunehmen.

17 Tag im 7 Monat des Jahres 499 nach dem Düsterbrook

Hofmagier Algor hat einen letzten Versuch unternommen, dem treiben der Adeligen Einhalt zu gebieten. Es soll ein Wettbewerb veranstaltet werden in der neutralen Grafschaft Murach. Derjenige soll König werden, der es schaffe, mindestens eine der verschollenen Insignien zu finden und die meisten Anhänger um sich scharen kann.

21 Tag im 8 Monat des Jahres 499

Trawonien hat wieder einen König. Vielmehr eine Königin. Die Amazone Sagrotana Acida hat den Wettbewerb in Murach gewonnen. Durch Diplomate hatte sie ihren Hauptkonkurrenten, den Orkfürst Sardor auf ihre Seite gebracht. Tarejun Kharenei, wie sie jetzt genannt wird, wurde zur Königin Trawoniens gekrönt. Das Banner Trawoniens ist jetzt das schwarze Einhorn auf rotem Grund von Ra'kahal. Der Segen Bahamuths möge ihr ein langes Leben bescheren.

30 Tag im 10 Monat des Jahres 505

Tarejun Kharenei ist tot. Trawoniens Königin verstarb nach langer Krankheit im Königspalast von Aquil. Der Kronrat wird weiterhin die Reichsgeschäfte führen. Am 1 November werden in ganz Trawonien Trauergottesdienste abgehalten.

13 Tag im 4 Monat des Jahres 506

Die Jahre des Wartens sind vorbei. Gestern ist Frater Richard von einer Sitzung des Kronrates zurückgekehrt und mit ihm auch die so lange vermisste Geschäftigkeit des Ordens hier in Prahtanperk. Die Gerüchte scheinen wahr zu sein, unsere Brüder in Kerawed haben begonnen sich gegen ihre dunklen Besatzer zu erheben. Die dunkle Brut hat ob dieser Rebellion begonnen ihr grausamstes zu geben: über fünftausend Männer, Frauen und Kinder wurden hingerichtet um die freien Keraweder zum aufgeben zu zwingen. Möge Bahamuth ihren Seelen den Frieden eines ewigen Lebens in der goldenen Stadt gewähren. Die Schergen mögen unseren Brüdern zwar das Leben nehmen, aber unseren Glauben können sie damit nicht brechen. Die Grossmeister haben heute den Marschbefehl für alle Schwert und Kelch Streitkräfte gegeben. Bis zum Ende nächster Woche werden wir, geführt von Frater Richard, uns mit dem Trawonischen Heer vereinen und auf den Limes zumarschieren.

18 Tag im 4 Monat des Jahres 506

Die Keraweder Rebellen scheinen den Dunklen ganz schön einzuheizen. Gerüchte über Aufstände werden immer zahlreicher.



5 Tag im 5 Monat des Jahres 506

Es herrscht wieder Krieg in Trawonien. Am frühen Freitag morgen wurden im Heereslager grosse Gottesdienste abgehalten und mit der Kraft unseres Glaubens marschierten wir auf den schwarzen Limes zu. Bahamuth war uns wohlgesonnen und so schmolzen die schwarzen Obsidiansteine des Limes vor unseren Augen als sich ein Strahl aus purem Licht vom Himmel herabsenkte. Das einzige was uns den Erfolg heute etwas relativiert hat, war der Bericht der Amatyriller Scouts. Der Limes war nicht besetzt, nur Strohpuppen und eine rudimentäre Besatzung hielten die Stellung. Die finstere Brut plant etwas.

6 Tag im 5 Monat des Jahres 506

Der Einmarsch in Kerawed liess unseren Atem stocken. Überall wo wir hinblickten, nur verbrannte Erde. Die Felder sind versalzen und das Wasser der Flüsse ist rot wie Blut. Seit wir den Limes überquert haben, hatten wir keinen Feindkontakt mehr gehabt.

7 Tag im 5 Monat des Jahres 506

Ein Bote hat uns heute morgen schreckliche Kunde gebracht. Die Finsternis ist in Terwan eingefallen. In der Nacht zum 6. haben sie den Limes verlassen und mit Hilfe einer Bootsbrücke den Arwed überquert. Den Banner nach zu urteilen, handelt es sich um eine Armee aus Kur'Tash.

9 Tag im 5 Monat des Jahres 506

Wir haben den Kontakt zu mehreren Limesfestungen in Terwan verloren. Nur die Werthenhaag gibt noch Meldung. Die Dunklen haben einen Belagerungsring um die Burg aufgebaut und beginnen schweres Kriegsgerät aufzubauen. Die Achenar sind jedoch zuversichtlich, das die Burg halten wird. Was die anderen Burgen betrifft, dann könnten jene bereits gefallen sein.

10 Tag im 5 Monat des Jahres 506

Die letzten Nächte waren sehr erschöpfend. Ständig musste Alarm ausgelöst werden, da sich Kreaturen ausserhalb unseres Lagers zu befinden scheinen. Schattenhafte Wesen, die lautlos durch das Unterholz schleichen. Wir haben schon mehrere Wachen morgens tot aufgefunden.

12 Tag im 5 Monat des Jahres 506

An diesem 12. Tage trennten wir uns von ca. 4000 unserer Männer. Sie wurden entsandt um zur Kilglochfeste zu ziehen. Dort sollen sie dafür sorgen, dass die Feste im Krieg keine Rolle mehr spielen wird. Möge Bahamuth ihnen bei ihrem Unterfangen beistehen.

14 Tag im 5 Monat des Jahres 506

Unsere Scouts haben eine unnatürliche Wolkenformation entdeckt. Sie ist ungefähr 10 Meilen im Durchmesser und aus tiefster schwärze. Einige Soldaten, die ihr zu Nahe kamen, wurden von Blitzen getroffen die unerwartet aus dem Himmel fielen. Die Geräusche die aus dem inneren der Wolke zu kommen scheinen vermag ich nicht in Worte zu fassen. Wir vermögen die Wolke nicht mit blicken zu durchdringen und deshalb sind wir uns nicht sicher, was die Finsternis dort drinnen ausbrütet. Bahamuth schenke ihnen die Erkenntnis unseres wissenden Herzens.

17 Tag im 5 Monat des Jahres 506

Die schwarze Wolke wird immer grösser. Sie hat jetzt schon einen Radius von rund 20 Meilen. Scouts berichten, das die Blitze die aus der Wolke auf den Boden zucken immer zahlreicher werden. Des weiteren haben sie eine Einheit der Dunklen entdeckt, die sich auf diese Wolke zubewegt. Schätzungen sprechen von rund 20000 Mann.

18 Tag im 5 Monat des Jahres 506

Wir haben uns den Truppen angenähert und können jetzt genau sagen um was es sich handelt. Untote, tausende von Untoten. Leider können wir nicht erkennen was sich hinter ihnen befindet, denn die Reihe erstreckt sich von Horizont zu Horizont. Wir haben den Befehl zum Angriff erhalten.

19 Tag im 5 Monat des Jahres 506

Bahamuth steh uns bei. Wir sind heute gegen Mittag auf die Reihen von Untoten getroffen, die sich in grosser Zahl in Richtung der grossen Wolke bewegten. Mit dem Laudate Bahamuth auf unseren Lippen überquerten wir zuversichtlich den letzten Hügel, doch niemand hat uns auf den Anblick vorbereiten können. Zehntausende von Untoten, die sich in einer langen Reihe von Horizont zu Horizont erstreckten. Die Vordesten der Feinde waren nur noch die Skelette, doch je weiter nach hinten wir blickten, desto mehr Fleisch hing noch an den verwesenden Gerippen. Einige von uns sahen dort drüben Menschen aus Kerawed die sie gekannt hatten. Doch alles wurde noch viel schlimmer, als Robert de Amberville den Befehl zum Angriff gab. Wie eine Flutwelle rollte dem Feind das Laudate Bahamuth entgegen und als unsere Schwerter die ersten Arme von den verottenden Leibern trennten, erkannten wir was uns bevorstehen würde. Der Kampf dauerte mehrere Stunden bevor der Befehl zum Rückzug kam und noch immer war kein Ende der Horden der Finsternis in Sicht. Geschockt und demoralisiert, sammelten wir uns etwas entfernt von den Untoten. Diese schienen sich nicht für uns zu interessieren und nachdem wir von ihnen abgelassen hatten, marschierten sie einfach weiter.

20 Tag im 5 Monat des Jahres 506

Zur Mitternachtsstunde hat uns ein gewaltiges Schrei aus unserem Schlaf gerissen. Wir konnten nicht ergründen, woher er kam.

23 Tag im 5 Monat des Jahres 506

Die Untoten haben ihre Marschrichtung geändert, sie greifen uns jetzt an. Um dem Heer den Rückzug zu ermöglichen haben sich einige Tausend tapferer Männer den anrückenden Horden entgegengestellt. Möge Bahamuth ihnen die Rückkehr zu uns ermöglichen.

24 Tag im 5 Monat des Jahres 506

Scouts haben vom verschwinden der Wolke berichtet. Bahamtuh sei dank, es hat sich nichts unter ihrem Schutz verborgen. Wir haben Nachricht erhalten, das die Kilglochfeste sich jetzt wieder in unserem Besitz befindet. Nach zweiwöchigem Bombardement mit Brandgeschossen, haben die Dunklen einen Ausfall gemacht. Sie wurden restlos aufgerieben, aber nicht ohne schwere Verluste auf unserer Seite.

26 Tag im 5 Monat des Jahres 506

Heute morgen haben wir etwas erschreckendes beobachtet. Anfangs war es nur ein entferntes leises Schlagen, doch es wurde immer lauter. Als wir die Quelle des Geräusches erblickten, stockte uns der Atem. Ein gigantischer schwarzer Drache glitt über unsere Truppen hinweg. Bahamuth sei Dank, er hat uns nicht angegriffen.

29 Tag im 5 Monat des Jahres 506

Der Drache schneidet uns den Rückzug ab. Nachdem wir eine Hügelkette überquert hatten, erblickten wir ihn. Er hat sich auf einer kleinen Anhöhe niedergelassen und blickt bedrohlich auf unsere Reihen. Das Schlagen seines Herzens ist selbst aus großer Entfernung noch zu vernehmen.
30 Tag im 5 Monat des Jahres 506

Bei Bahamut, ich frage mich ob es noch schlimmer hätte kommen können. Die Untoten fallen zwar wie Fliegen durch unsere Schwerter, aber das Heer aus Kur'Tash hat uns aus dem Norden attackiert. Und der Drache, er hat fünftausend Mann unseres Ridaner Nachschubes vernichtet und die Linie der Nördlichen Invasionsarmee durchbrochen. Danach erhob er sich in die Lüfte und entschwand nach Westen.


CategoryChronik
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